Amigo sagt hallo!

Hallo Du!

Schon als klitzekleiner Welpe fand ich die Welt superspannend – und in beinahe jeder Minute zeigte sich mir ein neues Abenteuer. Das Leben ist eben ein spannendes Abenteuer!

Je älter meine Geschwister und ich wurden, desto lebendiger und wilder wurden wir. Manchmal spielten wir mit den Hühnern Fangen, oder wir sprangen über das Sofa, tobten wild herum und verwandelten alles in einen großen Hundespielplatz. Es war nie langweilig, denn wir hatten immer viel Spaß und haben irgendwelchen Blödsinn gemacht.

Meine Geschwister liebten das Raufen und Rangeln, ich eher nicht. Klar, habe ich auch mal mitgerauft, aber ich ging lieber auf Entdeckungsreise, denn es gab immer etwas aufzuspüren. Oder ich schaute den Vögeln, den Schmetterlingen und den Bienen beim Fliegen zu. Manchmal lag ich auch einfach nur mit geschlossenen Augen auf einer Sonnenliege und lauschte der Welt um mich herum. Wenn ich die Augen zumachte, konnte ich auf einmal sehr viel intensiver hören. Ich war fasziniert von all den vielen verschiedenen Geräuschen. So, als würde die Natur aus einem großen Orchester bestehen: Die Bienen summten, die Grillen zirpten, die Vögel zwitscherten, und durch die heiße Mittagssonne öffneten sich die Pinienzapfen und knackten dann. Ich liebte diese Naturkonzerte sehr, atmete den besonderen Duft der spanischen Landschaft ein und fing an zu träumen.

Ich träumte oft von einer wundervollen Welt in wunderschönen Farben und Formen. Deshalb nannte mich die Frau von Carlos, sie hieß Karin, auch manchmal liebevoll „Träumerle”. Während all meine Geschwister so tolle Namen, wie Pedro, Chico, Ambra, Ciela und Luna bekamen, wurde ich nur „Olli” gerufen. Ich sei so tapsig, verträumt und eben anders als die anderen, meinte Karin. Eben der Olli. Ich wusste gar nicht, was sie damit meinte. Aber es war mir auch egal, denn mein Motto war „Viva la Vida” – was spanisch ist und so viel bedeutet wie: „Lebe das Leben”.

Ja, ich liebte das Leben und all das, was es zu entdecken gab. Ich war selten ängstlich, denn ich war viel zu neugierig, wollte immer neue Dinge erleben und mich einfach frei fühlen. Darum war ich auch häufig allein auf dem großen Grundstück unterwegs. Dort lauerten ja keine Gefahren und ich habe auch nie etwas angestellt, was wirklich gefährlich war. Aber so gern ich auch den Duft der weiten Welt schnupperte, so wichtig war es mir, immer nahe bei meiner Hundemama zu sein. Ich wollte möglichst oft kuscheln. Und wenn ich mich einmal aus irgendeinem Grund erschrocken hatte oder traurig war, konnte ich beim Kuscheln meine Tränen an Mamas weichem, braunen Fell trocknen. Ich war ihr „wilder Kuscheljunge”, so nannte sie mich liebevoll. Ich konnte nämlich ganz schön wild sein, und beim Herumtoben war ich meistens viel schneller als meine Schwestern und Brüder.

In einigen Momenten war ich auch der Allerlauteste, ich konnte richtig laut bellen, knurren und ganz schrill losheulen. Das war meine wilde, laute Seite. Aber ich hatte auch noch eine andere, eher leise Seite, denn ich war auch sehr empfindsam, eben sehr sensibel…